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Johann Joseph Christian

Johann Joseph Christian: Die Liebe. Ausschnitt aus dem Kanzelaufbau in der ehem. Benediktiner-Klosterkirche Zwiefalten.

Bildhauer
* 1706 Riedlingen
† 1777 Riedlingen

Johann Joseph Christian erlernte das Handwerk des Bildschnitzers bei Eucharius Hermann in Biberach. Nach seiner Heirat 1728, die vom Magistrat der Stadt nicht genehmigt worden war, erhielt er bereits 1731 vom Konstanzer Fürstbischof Franz von Stauffenberg einen Auftrag für die Wilflinger Kirche. Dieses Vertrauen eines regierenden Fürstbischofs zu einem Künstler, der das Bürgerrecht nicht besaß, liegt wohl schon im Erkennen der großen Begabung Christians begründet. Den Wohnsitz hatte er in Riedlingen, wo auch zehn seiner elf Kinder zur Welt kamen. Die Höhepunkte seines Schaffens liegen in Zwiefalten von 1744 bis ca. 1755 und in Ottobeuren von 1755 bis 1768. An beiden Orten erreichte er höchste geniale Schaffenskraft von unerreichter Größe, die in Buchau bereits etwas nüchterner wird und in Wiblingen nur noch andeutungsweise anklingt. Der Meister war bereits schwer erkrankt.

Außer in den drei genannten Hauptorten hat Christian in vielen Ortschaften der Region die Kirchen mit seinen Kunstwerken ausgestattet. Er hat in seinen rund 50 Jahren des künstlerischen Wirkens keine weltlichen Aufträge angenommen.

Johann Joseph Christian starb in Riedlingen 1777. Im Totenbuch wird er als sculptor insignis, als ausgezeichneter Bildhauer, genannt. „Das eigentliche Phänomen des Christianschen Werkes besteht darin, dass es eine einzigartige Synthese von Stuckbildhauerei und Holzschnitzkunst darstellt. Diese Doppelbegabungen sind außerordentlich selten“ (Wöckel).

Foto und Text: Winfried Aßfalg