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Conrad Graf

Hammerflügel 1824 op. 819 in der Städt. Galerie Riedlingen

kaiserlich königlicher Hof-Fortepianomacher
* 17. November 1782 Riedlingen
† 18. März 1851 Wien

„Die ausgezeichneten Eigenschaften der Grafschen Klaviere haben die Aufmerksamkeit der ganzen musikalischen Welt auf sich gezogen..., daß die Instrumente... nicht nur einen starken Absatz im Inlande, sondern auch in allen Theilen der kultivierten Welt finden... Wird in dieser Beziehung unter die gelungensten Leistungen der Klaviermacherkunst gezählt.“ So beurteilten Zeitgenossen die Klavierbaukunst des Riedlingers. 1782 in Riedlingen geboren, verließ er um 1799 als Schreinergeselle seine Vaterstadt und kam1800 nach Wien. Dort traf Graf mit seinem Landsmann Jakob Schelkle aus Aderzhofen am Bussen zusammen, der eine Instrumentenwerkstatt betrieb. Conrad Graf fand hier Arbeit, lernte den Instrumentenbau kennen und übernahm nach Schelkles Tod 1804 die Werkstatt. 1805 heiratete er dessen Witwe.
 
Schon bald bevorzugten die namhaftesten Komponisten jener Zeit die Hammerflügel des Conrad Graf: Franz Schubert, Clara Wieck, Robert Schumann, Frédéric Chopin, Franz Liszt. Für Ludwig van Beethoven bespannte Graf ein Instrument viersaitig, um der zunehmenden Taubheit des Genies entgegen zu wirken. Dieses Instrument ist heute das Glanzstück der Ausstellung im Beethovenhaus Bonn.
 
Die Qualität seiner Instrumente blieb auch dem Kaiserhaus nicht verborgen. Der Riedlinger erhielt den Titel „Kaiserlich königlicher Hof – Fortepianomacher“. Seine Instrumente standen in allen Appartements der Kaiserlichen Hofburg. Auch privat bevorzugte die „allerhöchste Regentenfamilie Exemplare seiner Fabrikatur“. Conrad Graf gehörte zum herausragenden Wiener Bürgertum. 1841 verkaufte er seine Klavierfabrikation aus gesundheitlichen Gründen an Carl Stein und starb am 18. März 1851 in Wien.

Foto und Text: Winfried Aßfalg