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Josef Keller

Fotografie um 1920

Konditormeister
* 1887 Riedlingen
† 1981 Radolfzell 
 
Josef Keller, Sohn eines Strumpfstrickers, ging nach dem Schulbesuch bei seinem Nachbarn in die Lehre. Er legte die Gesellenprüfung ab und ging sieben Jahre lang auf Wanderschaft. Seine Stationen waren Schorndorf, Landau/Pfalz, Tettnang, Biberach, Müllheim, Forchheim, Stuttgart und Überlingen. Nach einem längeren Aufenthalt am Bodensee arbeitete er noch einmal in Biberach, dann im Elsass. 1915 heiratete er in Überlingen. Im gleichen Jahr musste Keller als Württemberger mit badischem Wohnort in der Nähe von Koblenz bei einem preußischen Infanteriebataillon Dienst tun und kam über seine Militärdienstzeit in den Raum Bonn. Nach Kriegsende legte er 1919 in Konstanz seine Meisterprüfung ab und übernahm in Radolfzell sein erstes Caféhaus, das er bis 1947 führte.
 
Der „süße Josef“, wie er seit früher Jugend auch genannt wurde, hatte sich vor seinem Militärdienst in Bad Godesberg aufgehalten, was die dort erfolgte Rekrutierung erklärt.

In Bad Godesberg gab es das berühmte Caféhaus „Ahrend“ (heute Agner), in dem er Arbeit fand und wo die Bonner Studenten als Modedessert Kirschen mit Sahne verlangten. Später wurde dazu ein mit Kirschwasser getränkter Mürbboden gereicht und so entstand nach und nach das Tortengebäck, das man heute „Schwarzwälder Kirschtorte“ nennt.Josef Keller gilt in Fachkreisen unumstritten als der Erfinder dieser Gaumenfreude, wenn gleich es ähnliche Kuchen schon früher gegeben hat. Jedoch in der Kombination Kirsche, Kirschwasser, Sahne, Schokoladenraspel und den entsprechenden Teigböden ist es seine Kreation. Er selbst sagte, bereits 1927 diese Torte unter diesem Namen gebacken zu haben.

Foto und Text: Winfried Aßfalg
Foto Vorlage: Museum Radolfzell